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Ein '''Sägewerk''' (regional auch ''Säge'', '''Sägemühle''', '''Sägerei''' (CH), '''Schneidemühle''', '''Bordmühle''', '''Brettmühle''' oder '''Brettsäge''' genannt) ist ein Betrieb, der von der angeliefertes zu , und verarbeitet.

Produkte und Prozesseinheiten

Die Produkte werden auch (Schnittware) genannt. Der Einschnitt erfolgt überwiegend an n, aber auch an und n. Heutzutage werden auch vermehrt eingesetzt.

Angetrieben wurden sie früher meist durch ein en.

Ein Sägewerk besteht im Wesentlichen aus folgenden Prozesseinheiten:
  • Rundholzplatz ? Anlieferung und Lagerung des Rundholzes
  • Rundholzsortieranlage ? Entrindung, elektronische Vermessung und Sortierung des Rundholzes
  • Einschnittlinie ? Das Herz des Sägewerks. Hier wird das Rundholz zu Schnittholz verarbeitet. Als Hauptmaschinen wurden und werden traditionell und n verwendet. Moderne Anlagen nutzen leistungsfähige Zerspaner-Kreissägen-Kombinationen, Profilspaner oder Gatter-Kreissägen-Kombinationen.
  • Schnittholzsortierung ? Kanthölzer, Bohlen, Bretter und anderes mehr werden hier elektronisch vermessen und nach Abmessung und Qualität sortiert.
  • Paketier- beziehungsweise Stapelanlage ? Das Schnittholz wird hier für die Lagerung oder Trocknung zu so genannten ''Luftstapeln'' oder zu fertigen Versandpaketen zusammengetragen.
  • Trockenanlage ? In Trockenkammern wird das Schnittholz auf die für die Weiterverarbeitung und -verwendung geforderte gebracht.
  • Das Hauptprodukt ist Schnittholz, das zu , Konstruktionsvollholz (KVH), Massivholzplatten, Hobelware, Profilholz weiterverarbeitet oder sägerauh zu diversen Bauzwecken (Dachkonstruktionen, Dachschalungen, Außenschalungen, diverse Bauzwecke) verwendet wird.
Die anfallenden e werden ebenfalls weiterverwertet:
  • wird zu Heizzwecken verbrannt () oder in Rindenmulch verwandelt.
  • Sägespäne, Sägemehl und Absiebungen werden als Rohstoff in der Faserplattenindustrie verwendet oder zu gepresst.
  • (Hackschnitzel) und Kappholz geht hauptsächlich in die industrie zur herstellung oder wird ebenfalls zu Heizzwecken verbrannt oder verpresst zu Pellets.

Grundsätzlich wird zwischen Laub- und Nadelholzsägewerken unterschieden.

Die größten Laubholzsägewerke Deutschlands betreibt die . Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in . Es betreibt zwei weitere Sägewerke in und . Jährlich werden an den drei Standorten weit mehr als 600.000 Festmeter Buchenrundholz eingeschnitten.

Über das größte Nadelholzsägewerk Europas verfügt die Ilim Nordic Timber in Wismar. Auf zwei Profilierlinien von ''LINCK HVT'' werden jährlich 2,2 Millionen Festmeter Rundholz im Mehrschichtbetrieb verarbeitet. Die Vorschubgeschwindigkeit der Linie I beträgt maximal 150 Meter pro Minute, die der Linie II maximal 160 Meter pro Minute.

Gemessen an der Produktionskapazität ist der finnisch-schwedische Konzern Timber das zweitgrößte Forstunternehmen der Welt. Das Unternehmen betreibt 25 Sägewerke in elf Ländern, in denen 7,5 Millionen Kubikmeter Schnittholzprodukte verarbeitet werden. Stora Enso ist mit über 700 Jahren die älteste Aktiengesellschaft der Welt.

Der Branchenumsatz der deutschen Sägeindustrie erreichte 2020 wegen des Überangebots an Kalamitätsholz einen Rekordwert von 6,5 Milliarden Euro.

Geschichte

Der Vorläufer der Sägemühle ist die Grubensäge, hier wurde der Stamm von zwei Personen mittels einer vertikal laufenden Säge zerteilt. Später wurden hierfür auch entsprechende Konstruktionen errichtet (siehe auch ).

Die war eine wassergetriebene ''Steinsägemühle'' in (heutige ) aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Die ist die erste bekannte Maschine, bei der eine Drehbewegung mithilfe von und in eine lineare Bewegung umgesetzt wurde.<ref name="Ritti, Grewe, Kessener 2007, 161">Ritti, Grewe, Kessener (2007), S. 161.</ref>

Ein schriftliches Zeugnis, aus dem der antike Betrieb von wassergetriebenen sägen in der Nähe von hervorgeht, findet sich in ? Gedicht '''' aus dem späten 4. Jahrhundert n. Chr. Eine etwa zur gleichen Zeit verfasste Textstelle im Werk des n deutet auf die Existenz von Marmorsägemühlen auch im hin, so dass eine weite Verbreitung solcher industriellen Mühlen im anzunehmen ist.

Weitere römische bzw. byzantinische Steinsägemühlen, die mit Kurbel und Pleuelstange, aber ohne arbeiteten, wurden in () und (Türkei) ausgegraben. Beide Mühlen stammen aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Ob es in römischer und frühbyzantinischer Zeit neben Stein- auch Holzsägemühlen gegeben hat, ist nicht bekannt.

In Europa ging die Technologie für den Betrieb einer Sägemühle in nachrömischer Zeit für Jahrhunderte verloren und wurde vergessen. Erst für das sind in Europa wieder Sägemühlen urkundlich fassbar.

Literatur

  • Edgar Finsterbusch, Werner Thiele: ''Vom Steinbeil zum Sägegatter. Ein Streifzug durch die Geschichte der Holzbearbeitung.'' Fachbuchverlag, Leipzig 1987, ISBN 3-343-00275-5.
  • Ivo Franz: ''Historische Sägeindustrie in Brandenburg: Entwicklung von 1850 bis 1990,'' 2009, ISBN 978-3-8366-7849-0.
  • Jürgen Gaebeler: ''Volkskundlich-historisches Sammelsurium Sägemühlen ? Sägen.'' Deutscher Betriebswirte Verlag, Gernsbach 2002.
  • Jürgen Gaebeler: ''Die Frühgeschichte der Sägemühlen als Folge der Mühlendiversifikation.'' 1. Aufl. 2001. 2. Aufl. Verlag Kessel, Remagen-Oberwinter 2006, ISBN 3-935638-20-5. (</nowiki>])
  • Tullia Ritti, Klaus Grewe, Paul Kessener: ''A Relief of a Water-powered Stone Saw Mill on a Sarcophagus at Hierapolis and its Implications.'' In: ''Journal of Roman Archaeology.'' Band 20 (2007), S. 138?163.
  • Andrew Wilson: ''Machines, Power and the Ancient Economy.'' In: ''.'' Band 92 (2002), S. 1?32.
  • Grewe, Klaus: (PDF; 2 MB) In: Bachmann, Martin (Hrsg.): ''Bautechnik im antiken und vorantiken Kleinasien.'' Byzas, Band 9. Ege Yay?nlar?, Istanbul 2009, ISBN 978-975-8072-23-1, S. 429?454.

Weblinks

  • Am 9. Mai 2013 fusioniert aus BSHD und VDS

Einzelnachweise